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Eine Suchterkrankung belastet nicht nur den Betroffenen selbst, sondern auch sein unmittelbares Umfeld - insbesondere die Familie. Aber auch andere soziale Systeme wie die Arbeitswelt, Freunde und Vereine können von den Auswirkungen einer Suchterkrankung betroffen sein.
Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe kümmern sich nicht ausschließlich um die Abhängigen, sondern wenden sich auch an Angehörige.
In der akuten Suchtphase können sich Beziehungen verhängnisvoll entwicklen. Oft kommt es zu parallelen Verhaltensweisen: Die Suchtkranken können ohne ihr Suchtmittel nicht mehr existieren, die Angehörigen nicht ohne die Suchtkranken. Das Denken, Handeln und Fühlen dreht sich dann oft in hohem Maße um die Sucht und deren Auswirkungen:
Viele Angehörige ahnen, dass etwas mit dem Konsumverhalten des Partners nicht stimmt. Sie verdrängen jedoch die Probleme häufig. Beim kleinsten Hoffnungsschimmer sind sie schnell bereit zu glauben, dass alles wieder gut wird. Nach außen versuchen sie das Bild einer heilen Welt aufrecht zu erhalten.
In der Suchtforschung wird solches Verhalten als Co-Abhängigkeit bezeichnet. Co-Abhängigkeit bezeichnet Haltungen und Verhaltensweisen, die bewirken können, dass die Süchtigen süchtig bleiben. Co-abhöngiges verhalten kann bis zur eigenen Selbstaufgabe gehen.
Zu bemerken ist, dass der Begriff Co-Abhängigkeit umstritten ist, da er auf Angehörige stigmatisierende und schuldzuweisende Wirkung haben kann.
Auf viele Angehörige trifft die Beschreibung jedoch zu. Sie empfinden diese als hilfreich und erklären sich und ihrem Umfeld damit die eigene Verflechtung in die Sucht.