Projekt „Freunde gesucht“

Über 9,5 Millionen Menschen trinken in Deutschland Alkohol in gesundheitsgefährdendem Ausmaß. Mit der Kampagne „Freunde gesucht“ will der Bundesverband der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe (Kassel) darauf aufmerksam machen, dass laut verbandsinterner Statistik jeder fünfte Suchtkranke allein durch den regelmäßigen Besuch einer Selbsthilfegruppe dauerhaft abstinent bleibt. Freundschaften und Gespräche der Betroffenen und Angehörigen, die sich in den über 600 Ortsgruppen des Verbands regelmäßig treffen, sind dabei wichtige Resilienzfaktoren.

Ziel der Kampagne ist, den Selbsthilfe-Ansatz im Gesundheitswesen bekannter zu machen und mit zeitgemäßen Medien in die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe einzuladen. Unter dem Motto „Freunde gesucht“ wurde eine Reihe von Kurzfilmen entwickelt, die ab 10. Oktober über das Videoportal YouTube zu sehen sind. Eine Verteilzeitschrift mit dem Titel „Freunde gesucht“ wird zum Start der Kampagne am 12. Oktober 2019 der Tageszeitung HNA in Kassel beigelegt, weitere Verteilaktionen in anderen Orten sollen folgen. Außerdem wird die Landingpage www.freundegesucht.de online geschaltet, über die Interessierte Kontakt zu den Selbsthilfegruppen herstellen können.

„Wir wollen Menschen, die von einer Sucht betroffen sind, Mut machen, den ersten Schritt zu wagen in ein Leben ohne Sucht – mit Menschen an der Seite, die echte Freunde werden könnten“, so Andreas Bosch, Vorsitzender des Bundesverbandes der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe.

Laut Bundesgesundheitsministerium ist Sucht kein Randproblem in unserer Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen in Deutschland. Neben 1,6 Millionen Alkoholabhängigen sind geschätzte 2,3 Millionen in unterschiedlicher Weise von Medikamenten abhängig. Rund 600.000 Menschen weisen einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf, und gut 500.000 Menschen zeigen ein problematisches oder sogar pathologisches Glücksspielverhalten. Etwa 560.000 Menschen sind onlineabhängig.

Die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe sind für alle Suchtformen offen.  Angehörige von Suchtkranken sind in die Angebote integriert.